„DER TRAINER WAR IMMER NOCH VOLLER WUT“: WIE XABI ALONSO BAYER 04 VOR DEM 5:1 IN FRANKFURT MOTIVIERTE

Xabi Alonso stand auf, ballte ein fünftes Mal die Jubelfaust und verschwand in der 89. Minute in Begleitung eines Leverkusener Ordners eilig von seinem ungewohnten Sitzplatz auf der Pressetribüne. Der gelbgesperrte Spanier hatte aus luftiger Höhe auf dem Oberrang des Deutsche-Bank-Parks beobachten können, dass seine Werkself auch ohne sein direktes Wirken an der Seitenlinie glänzend funktioniert.

Am Sonntagabend feierte Bayer 04 Leverkusen einen 5:1 (2:1)-Sieg in Frankfurt und brach den Eintracht-Fluch – der Werksklub hatte zuvor fünf Partien in Folge in der hessischen Metropole verloren. „Endlich ist der Fluch hier gebrochen nach fünf Jahren“, sagte Lukas Hradecky, der nun ausländischer Bundesliga-Rekordtorhüter ist, und verriet: „Der Trainer war immer noch voller Wut, letztes Jahr haben wir hier katastrophal gespielt.“ Nebenbei wuchs die Rekordserie ohne Niederlage auf 48 Spiele. „Wir haben sehr seriös gespielt, sehr professionell. Das zweite Tor von Patrik war sehr wichtig, das 3:1 auch“, sagte Alonso. Bis zu einer makellosen Bundesliga-Saison müssen nur noch die Duelle in Bochum (12. Mai) und daheim gegen Augsburg (18. Mai) überstanden werden.

Erfolgs-Architekt Xabi Alonso hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0-Sieg in Rom auf den Kopf gestellt. Nur Edmond Tapsoba, Robert Andrich und Granit Xhaka blieben im Team, zu ihnen gesellten sich gleich acht Neue. Unter anderem feierte Arthur sein Comeback und seine Startelf-Premiere. Der 21 Jahre alte Brasilianer war im Sommer für sieben Millionen Euro vom América FC nach Leverkusen gekommen, zog sich nach drei Kurzeinsätzen jedoch eine komplizierte Muskelverletzung zu und musste seitdem pausieren. Zwei Eckpfeiler der Werkself fehlten allerdings: Florian Wirtz und Alejandro Grimaldo standen nicht einmal im Kader. „Wir sind ein bisschen konservativ mit Grimaldo und Flo. Normal sind sie fit für Donnerstag (Rückspiel in der Europa League gegen Rom, d. Red.). Sie hatten ein paar Probleme zuletzt, also sind wir vorsichtig“, berichtete Xabi Alonso vor der Partie. Anschließend ging es für den baskischen Meistertrainer dann auf den Oberrang.

Sebastian Parilla auf der Bank

Als Vertretung saß Assistent Sebastian Parilla auf der Leverkusener Bank. Der Argentinier sah eine Leverkusener Mannschaft, die nicht so wirkte, als würde sie zum ersten Mal in dieser Formation auflaufen – was allerdings der Fall war. Schon nach zwölf Minuten ging Bayer 04 in Führung. Arthur hatte sich schön über die linke Seite durchgesetzt. Über Umwege fiel seine Hereingabe Granit Xhaka vor die Füße. Und der Schweizer schickte den Ball mit einem wuchtigen und technisch anspruchsvollen Linksschuss auf die Reise ins Frankfurter Tor zum 1:0. In der Folge hätte die Werkself die Führung ausbauen können, doch Exequiel Palacios, Jonas Hofmann und Nathan Tella waren im Abschluss zu ungenau oder zu zögerlich.

Nach einer halben Stunde kamen die Frankfurter besser ins Spiel – und die neuformierte Bayer-04-Defensive offenbarte Lücken. Im Anschluss an eine kurz ausgeführte Ecke flankte Farès Chaibi ins Zentrum, im Rücken von Robert Andrich – der die Dreierkette als zentraler Spieler dirigierte – startete Hugo Ekitiké durch und erzielte per Kopf das 1:1 (32.). Nun war die Eintracht am Drücker. Torjäger Omar Marmoush hatte gleich zweimal die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber einmal an Lukas Hradecky (40.) und wenig später an den eigenen Nerven (42.). Bayer 04 blieb jedoch ruhig, besann sich auf seine Qualitäten und schlug zurück. Der fleißige Adam Hlozek erkämpfte sich auf der linken Seite einen Ball im Strafraum, brachte ihn nach innen – dort stürmte sein Landsmann Patrik Schick mit viel Anlauf in die Flanke und köpfte zum 2:1 ein (44.).

Nach dem Seitenwechsel hatte es Bayer 04 nicht auf die totale Dominanz abgesehen und ließ Frankfurt kommen. Die Eintracht konnte aus ihren Ballbesitzphasen allerdings nichts Zählbares machen, half dafür in der vorentscheidenden Szene in Person von Niels Nkounkou der Werkself tatkräftig aus: Nach einer eigentlich abgewehrten Leverkusener Flanke zupfte der Verteidiger am Trikot von Tella – der gerade auf dem Weg heraus aus dem Strafraum war. Der gute Schiedsrichter Christian Dingert entschied sofort auf Strafstoß. Exequiel Palacios trat an – und verwandelte sicher zum 3:1 (58.).

Frankfurt suchte sein Glück in der Flucht nach vorne und gab dem Werksklub Räume zum Kontern. Ein perfekter Gegenstoß über Andrich, Victor Boniface und Hlozek, der seinen dritten Assist sammelte, wurde vom eingewechselten Frimpong veredelt (77.). Der Niederländer holte kurz vor Schluss einen zweiten Strafstoß raus, Joker Boniface trat an und erzielte das 5:1 (89.). Der Rest waren „Deutscher Fußballmeister“-Gesänge aus dem vollen Gäste-Block.

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