EX-BOSS DER MöNCHENGLADBACHER „HELLS ANGELS“ IM IRAN GETöTET

Ramin Y. war Chef der „Hells Angels“ in Mönchengladbach. Wegen Mordes wurde er international gesucht. Jetzt ist er im Iran getötet worden, wo er zuletzt für die Revolutionsgarden gearbeitet haben soll. Offen ist, ob auch Israel in seinen Tod involviert ist.

Ein früherer Boss des Rockerclubs „Hells Angels“ ist im Iran getötet worden. Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstag berichtete, kam Ramin Y., der zeitweise in Nordrhein-Westfalen lebte, nach ersten Informationen bei einem persönlichen Konflikt ums Leben.

In israelischen Medienberichten über den Vorfall ist die Rede von einer israelischen Operation. Demnach sei der Mann mitten in Teheran erschossen worden. Tasnim wies diese Berichte zurück. Mehrere Personen aus dem Umfeld von Y. in Deutschland und dem Iran bestätigten via Instagram den Tod des Rockers.

Wie WELT aus dem Auswärtigen Amt erfuhr, prüft die Bundesregierung derzeit die Berichte rund um den Tod von Ramin Y. Eine Anfrage von WELT bei der israelischen Botschaft blieb bisher unbeantwortet. Iranische Exil-Medien hatten zuvor berichtet, dass Y. als mutmaßliches Mitglied der mächtigen iranischen Revolutionsgarden Ziel eines Mordanschlags gewesen sein soll.

Y. soll abtrünniges „Hells Angels“-Mitglied erschossen haben

Ramin Y. war seit 2012 ein führender Kopf der Motorradgang „Hells Angels“ in Mönchengladbach. Er soll die iranische und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen – und wurde international wegen Mordes und Mordversuchs gesucht.

Im September 2021 setzte Y. in den Iran ab, nachdem die Staatsanwaltschaft Duisburg öffentlich nach ihm gefahndet hatte. Y. wird vorgeworfen, im Jahre 2014 ein abtrünniges „Hells Angels“-Mitglied erschossen zu haben. Leichenteile des Opfers wurden später im Rhein angespült. Y. trug ein „Filthy Few“-Tattoo, das in der Szene als Code dient, mit dem sich Rocker als Mörder zu erkennen geben.

Laut Erkenntnissen des Generalbundesanwalts hat Y. sich in Teheran der Revolutionsgarde angedient. Die militärische Einheit versteht sich als „Wächter der Islamischen Revolution“ und steht auf der US-Terrorliste. Die USA werfen der Revolutionsgarde die Planung terroristischer Anschläge und eine „grundlegende und institutionelle Unterstützung von Terrorismus“ vor.

Y. wurde im vergangenen Dezember vom Oberlandesgericht Düsseldorf als Auftraggeber für einen Brandanschlag auf eine Bochumer Schule benannt, der eigentlich einer benachbarten Synagoge gelten sollte. Nach Überzeugung des Gerichts ging die Tat auf eine staatliche iranische Stelle zurück. Aus dem Ausland soll Y. im Winter 2022 mindestens einen Anschlag auf ein Rabbinerhaus in Essen beauftragt haben. Die Schüsse auf das Gebäude verletzten damals niemanden.

Der Schütze, Babak. J., wurde im Dezember 2023 zu einer mehr als zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Weitere versuchte Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen könnten laut Sicherheitskreisen ebenfalls mit Y. in Verbindung stehen. Dieser soll laut WELT-Informationen bis zuletzt in Kontakt zu einer bundesweit vernetzten kriminellen Zelle in Deutschland gestanden haben. Ermittlungen gegen mutmaßliche Mitglieder laufen demnach beim Generalbundesanwalt und der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf.

Der ehemalige FBI-Terrorermittler Matthew Levitt, heute Direktor am Washington Institute, warnte zuletzt vor weiteren Anschlägen durch vom Iran beauftragte Personen im Ausland. In Europa seien iranische Anschlagspläne immer häufiger geworden. Israelische Botschaften seien in Alarmbereitschaft.

„Aber israelische und jüdische Zivilisten könnten genauso zu Zielen werden. Das hat die Vergangenheit gezeigt“, sagt Levitt. In Deutschland habe der Iran in der Vergangenheit Kriminelle angeheuert, um Juden ins Visier zu nehmen. Der frühere Geheimdienstler sieht Deutschland als Zentrum iranischer Auslandsoperationen. Sowohl Teheran als auch die verbündete Terrormiliz Hisbollah würden das Islamische Zentrum in Hamburg (IZH) als Operationsbasis nutzen.

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